Unsere Geschichte Von Sri Lanka nach Äthiopien

JONAS

Für mich, Jonas, beginnt die Reise zu unserer eigenen Kaffeemarke, in Sri Lanka. Dort bin ich Ende 2023 auf einer Teeplantage Nilanti begegnet, einer 70 Jahre alten Teepflückerin. Nilanti arbeitet seit über 50 Jahren auf dieser Plantage und kommt noch heute jeden Tag zum Pflücken. Denn einmal nicht zu arbeiten heißt sofort keinen Lohn zu bekommen.

Die brutale Realität

Die brutale Realität sieht so aus: Wenn Nilanti nicht pro Tag mindestens 20 kg Teeblätter sammelt,bekommt sie keinen Cent. Erst ab 20kg pro Tag gibt es einen lächerlichen Tageslohn von 2,84 $. Sind es mehr als 20 Kilo gibt es einen kleinen Bonus von wenigen Cent pro Kilo. Dafür arbeitet sie ab 7 Uhrmorgens und versucht so viel wie möglich zu sammeln bis die Mittagshitze kommt. Nachmittags ist es so heiß, dass man sich kaum bewegen kann.

The Craft

Diese Geschichte hat mir das Herz gebrochen.

Es tut echt weh, wenn man bedenkt, dass die Teeindustrie in Sri Lanka Jahr für Jahr weit über eine Milliarde Euro einbringt, während die 300.000 Teepflückerinnen in Hütten ohne funktionierende Toiletten oder fließendes Wasser leben. Ich rief meinen Vater an und fragte ihn, was man dagegen tun kann.

Mein Vater sagte mir, dass ersten Spenden wahrscheinlich nie zu 100% bei den Pflückerinnen ankommen und er zweitens keine Kontakte in Sri Lanka hat, um eine Firma zu gründen, die mit ihren Arbeiterinnen besser umgeht.

Arbeit in Äthiopien

Aber durch seine Arbeit in Äthiopien wusste er, dass es dort teilweise noch schlimmer ist. Außerdem hat er äthiopische Freunde, die dazu beitragen, dass sich Äthiopien seit einigen Jahren in dieser Hinsicht entwickelt.
Deswegen sind wir Anfang 2024 nach Äthiopien gereist und ich habe mir ein eigenes Bild in den Dörfern rund um Jimma im Südwesten des Landes gemacht. Ich war bei den Familien zuhause, die kein sauberes
Trinkwasser haben, keine Elektrizität und schon gar kein Network.
Meine Motivation ist es, mit ABATENA die Armut dort zu bekämpfen und den Menschen Hoffnung zu geben.

PETER

Ich habe 25 Jahre in Projekten der Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet. Eines dieser Projekte war das sogenannte ‚Kaffeeprojekt‘ in Äthiopien. Zwischen 2006 und 2010 haben wir dort mit einem großen Forschungsteam, bestehend aus äthiopischen und deutschen Wissenschaftlerinnen, nach Wegen gesucht wie man die alten Kaffeewälder im Südwesten des Landes erhalten kann. In dem Zusammenhang wurde eine nichtstaatliche Organisation (ECFF) gegründet, deren Gründer meine Freunde wurden.

Kaffee aus einem geschützten Biosphären-Reservat

Die Herausforderung für den Schutz der Kaffeewälder ist bis heute vor allem der große Landdruck, d. h. die stark wachsende Bevölkerung, die Ackerland und Brennholz braucht. Um die Wälder langfristig zu schützen, musste ein wirtschaftlicher Anreiz für die Bauern geschaffen werden sie zu erhalten. Dafür, so meine damalige Idee, könnte das UNESCO-Konzept eines Biosphären-Reservats genutzt werden.

Die Funktionsweise:

Die Kleinbauern werden angeregt den Wald zu schützen, weil sie einen höheren Preis für
den im Wald geernteten Kaffee als für Plantagen-Kaffee erhalten. Nach der Gründung des ersten Biosphären-Reservats im Jahr 2009 gab es vier weitere Gründungen dieser Art. Seit dieser Zeit gibt es für die dort lebenden Kleinbauern die Möglichkeit deutlich besser bezahlten Spezialitätenkaffee zu verkaufen.

Mit ABATENA

Auf diese Weise werden bis heute mehr als 5 Mio ha Regenwald im Südwesten Äthiopiens geschützt. Zum Vergleich: Die Fläche der Schweiz beträgt ca. 4,1 Mio ha. Unser Kaffee stammt aus dieser Region. Alle äthiopischen Kleinbauern und beteiligten Arbeiter:innen
werden deutlich über Marktpreis für den von ihnen geernteten und veredelten Kaffee bezahlt. Mit ABATENA greife ich diese Geschichte zusammen mit meinem Sohn wieder auf. Das macht mir große Freude.